Das größte derartige Projekt war die Konzeption für
eine Modifikation am Wärmeschaltbild der russischen
Kraftwerksblöcke in Santa Cruz durch den Einbau
einer Sammelschiene, von welcher aus der
industrielle Wärmebedarf im Gebiet Santa Cruz
abgedeckt werden sollte. Das Projekt wurde 1986
prämiert und ab 1992 umgesetzt. In
Kolumbien war mehr das Interesse auf der Seite der
Wasserkraftanlagen, die das Rückrad der CVC-eigenen
Energieerzeugung bildeten. Dabei war ich speziell in
Alto Anchicaya und Probleme der Instandhaltungsplanung, bis zur Ausgliederung des
Kraftwerkes an EPSA, involviert.
Im Bereich der Energieanwendung - oder besser der
rationellen Energieanwendung habe ich ebenfalls
praktische Erfahrungen gesammelt. Als junger
Assistent habe ich mich in meinem Lehrbereich
Arbeitswissenschaften für eine praxisorientiertere
Ausbildung stark gemacht und ein Betriebspraktikum
vorgeschlagen und gegen viel Skepsis umgesetzt. So
wurden studentischen Forschungsgruppen in Betrieben
des weiteren Territoriums eingesetzt, um
arbeitswissenschaftliche Studien und energetische
Bewertungen der Produktion durchzuführen. Diese
Praktika sind seither normaler Ablauf des
Regelstudiums, und haben großen Anklang gefunden.
Eine weitere erwähnenswerte Erfahrung in der
rationellen Energieanwendung war die Ermittlung des
Wärmebedarfs der Rumfabrik Habana Club in Santa
Cruz, welche durch die unterschiedlichen
Produktionsstrecken sehr interessant und aufwendig
war, die Anlagen waren zum Teil mehr als 80 Jahre
alt, andere weniger als ein Jahr, auf modernsten
internationalen Standard, gebaut von westlichen
Firmen. Die so ermittelten Daten gingen in das
Projekt Territoriale Wärmeversorgung des Kraftwerkes
"Nueva CTE Habana" als Bedarf ein.
Im gleichen Bereich konnte ich dann später in
meiner Tätigkeit für die Premium GmbH mehr Erfahrung
sammeln, da diese auf die Privatisierung von ehemals
staatlichen Betrieben Ostdeutschlands, speziell
der energieintensiven Baustoffindustrie
spezialisiert war. In einem
ersten Ansatz wurden die Betriebe analysiert, darauf
basierend deren Wettbewerbsfähigkeit eingeschätzt,
sowie der dafür erforderliche Investitionsaufwand.
Basierend auf diesen Ergebnissen wurde eine
Strategie für das Unternehmen entwickelt, welches
von der Schließung bis zum sofortigen Verkauf gehen
konnte, oder auch nach Zusatzinvestitionen konnte
ein Verkauf erfolgen. Beachtet man, dass die
Energiekosten neben den Arbeitskosten der
wesentlichste Kostenfaktor sind, war diese
energetische Bewertung ein wesentlicher
Ausgangspunkt für die weitere Strategie für den
konkreten Betrieb. Abschließend soll noch vermerkt
werden, dass ich in der Zeit von 2001 bis 2003 auch
einzelne wärmetechnische Berechnungen für
Architekten durchgeführt habe, wobei deren spezielle
Software zum Einsatz kam. In Kabul habe ich
versucht ein Projekt zu promovieren, welches die
Rekonstruktion der Wärmeversorgung der
Plattenbauten-Wohngebiete der Stadt vorsah. Die
zentrale Idee war die Revision und Nutzung der
bestehenden Leitungen und die Ersetzung der durch
Kriegswirkung beschädigten russischen Heizwerke
durch moderne Block-Heizkraftwerke mit
Wärme-Kraft-Kopplung. Auf diese Weise kann der
Elektroenergieverbrauch, speziell in der chronisch
überlasteten Winterzeit, verringert werden, da diese
Gebiete mit Fernwärme beheizt werden können.
Additional kann die erzeugte Elektroenergie in das
Stadtnetz eingespeist werden. In einer visuellen
Kontrolle der Leitungssysteme in den Häusern konnte
eine lediglich geringe Korrosion festgestellt
werden, womit die Rekonstruktionskosten der
Wärmeverteilung anfänglich gering sind. Die
Leitungen müssten in einer späteren Phase mit
Ventilen und Wärmezählern nachgerüstet werden. Meine Initiative
in der PISU war nicht so erfolgreich, wie ich es
erwartet habe, sodass ich für dieses Projekt zu USAID Kontakt aufgenommen habe. Anfängliche
Berechnungen und Kontakte lagen vor. Problematisch
war bezüglich dieses Projektes die
Brennstoffversorgung, da die Energiepreise in Kabul
stark subventioniert sind, somit keine volle
Kostendeckung ohne gleiche Förderung, wie anderer
Energieanlagen erreicht werden kann. Da die
Brennstoffversorgung des Gasturbinen-Kraftwerkes
Kabul North in den Händen von USAID liegt kann die
Einsparung von Öl interessant sein, welche sich
spezifisch erreichen lässt.
Ich halte
das Projekt bei entsprechender Finanzierung nach wie
vor für aussichtsreich, da auch in den unruhigsten
Zeiten Kabuls die Bewohner des Microjan ihr Gebiet
verteidigt und weitestgehend erhalten haben.
Übrigens in Kabul sind derartige Neubaublocks eine
gesuchte Wohngegend. Zusammenfassend können
Erfahrungen in den folgenden Gebieten nachgewiesen
werden:
- Energetische und thermodynamische Berechnungen
in der Energiewirtschaft und im Bereich der
rationellen Energieanwendung,
- Berechnungen und Aufgaben in der
Energieübertragung und -verteilung,
- Instandhaltung, Berechnungen und Analysen, inklusive technische Diagnostik,
- Prozessanalysen von technologischen
Fertigungen auf energetische Relevanz,
- Erstellung von Projekten im Energiebereich und
deren Ausführungskontrolle und
- Andere artverwandte Aufgabenstellungen im
Bereich IT.
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